Wie kann der Wissenschaftler seine Ergebnisse zielgruppen- und fachgerecht kommunizieren und sich dabei auf seine Kernkompetenzen konzentrieren?
Antworten darauf finden Sie in diesem Artikel von unserem Geschäftsführer Rainer Pflaum und Michael Rentz (THESE, September 2011):
Anforderungen an Produkte der Wissenschaftskommunikation
Traditionelle Produkte der Wissenschaftskommunikation wie Dissertationen, Fachartikel oder Monografien verlangen vom Autor neben wissenschaftlicher Konsistenz und Originalität auch Qualitätsmerkmale wie
– korrekte und für die Zielgruppe verständliche Sprache
– didaktische Aufbereitung der Argumente hinsichtlich
a) Verständnis durch die Zielgruppe
b) Einordnung in die aktuelle wissenschaftliche Situation
c) Zusammenhang und Abgeschlossenheit der Argumentation
Heutige Kommunikations- und Publikationsmöglichkeiten sind durch Veröffentlichungen im Internet um eine Vielfalt auch interaktiver Formate erweitert, die neben der erhöhten Verbreitungsgeschwindigkeit eine wesentlich größere – inhomogene – Zielgruppe ansprechen, die aber auch neue Anforderungen an die Fähigkeiten derer stellen, welche die neuen Medien mit Erfolg erstellen wollen:
– Aufteilen der Informationen in kurze, leicht verständliche Themen
– Erstellen einer übersichtlichen „Landkarte” über das gesamte Informationsprodukt
– Anlegen funktionaler Querverbindungen (Links) zwischen entsprechenden Themen (Beispiel SP06 auf http://www.future-okavango.org)
Outsourcing sekundärer Qualitätsmerkmale
Qualitätsbewusste Wissenschaftler bedienen sich traditionell eines Lektors, mit dessen Hilfe sie korrekte Sprache sicherstellen. Kompetenzen, die sie aus dem Bereich der Technischen Redaktion „hin-zuleasen” können, sind beispielsweise
– Sprachlich-terminologische Aufbereitung
– Didaktische Aufbereitung für öffentliche Zielgruppen mit Allgemeinbildung
– Aufbereitung der Informationen für moderne Medien/mobile Endgeräte
– Grafik- und Layoutleistungen für alle Zielmedien
– Themenrecherche zum Sicherstellen der Originalität
Dienstleister mit zusätzlichen wissenschaftlich-technischen Kompetenzen können die oben genannte didaktische Aufbereitung für die Öffentlichkeit und auch für einschlägige Fachjournale bzw. Fachportale leisten. Bei langjähriger Zusammenarbeit kann der Wissenschaftler mit der Zeit immer mehr Handarbeit abgeben, die mehr mit der Darstellung als mit dem Ursprung seiner Ergebnisse zusammenhängt. Daraus ergibt sich für ihn ein erheblicher Zeitgewinn mit den bekannten positiven Auswirkungen auf seine wissenschaftlichen Möglichkeiten.
Workflow und Redaktionssysteme, mit ihren weiteren Vorzügen
Der ideale Zeitpunkt, an dem ein Text durch Dienstleister überarbeitet wird, wird vom Autor individuell festgelegt. Redaktionssysteme, die über einen integrierten Workflow verfügen, helfen dabei: Ist der Status einer Passage vom Autor geeignet gesetzt, kann der Dienstleister sofort mit der Überarbeitung beginnen. Danach setzt der Dienstleister den Status weiter und nun beginnt der nächste Schritt (z.B. Durchsehen durch den Autor, falls textuell-didaktische Überarbeitungen vorzunehmen waren, oder Publikation, falls es sich um eine abschließende orthografische Kontrolle handelte).
Die Bedeutung zentraler Informationssysteme für die Verfügbarkeit von Informationen findet in letzter Zeit im wissenschaftlichen Umfeld zunehmend Akzeptanz (Beispiel einer aktuellen Arbeitsumgebung für Geisteswissenschaftler im Netz siehe http://www.fud.uni-trier.de). Redaktionssysteme erlauben in der Regel Volltextsuche über den gesamten Datenbestand und sind der Motor von Bestrebungen, einen Text nur an einer Stelle zu pflegen, auch wenn er in mehreren Publikationen benötigt wird (Single Source Publishing). Gute Redaktionssysteme (z.B. ST4 von http://www.schema. de) liefern daneben einen Sofortüberblick über den Übersetzungsstatus sämtlicher Texte eines Produkts in vorgegebene Zielsprachen und erlauben die Produktion der Informationen in verschiedene Zielmedien, wie z.B. Internetauftritte mit unterschiedlichen Rahmenformaten, dynamischen Aufbau von Webseiten abhängig von der Benutzereingabe, Publikation als eBook etc. Der Umgang mit Redaktionssystemen gehört heute zur Basisqualifikation der Technischen Redaktion.
Die menschliche Komponente
Ein Wissenschaftler wird im Rahmen der Zusammenarbeit mit einem guten Technischen Redakteur feststellen, dass dieser über eine Art Neugier verfügt, die seiner eigenen ähnlich ist, die aber in jedem Fall sehr dabei hilft, Erklärungsarbeit einzusparen. Diese Neugier basiert auf einem fundierten technisch-wissenschaftlichen Grundverständnis, einer geeigneten Veranlagung und einer so getroffenen Entscheidung, sich für die Belange anderer ehrlich und konsequent zu interessieren. Sie hilft dem Redakteur einerseits, Informationen eher zwanglos vom Autor zu erhalten und zu verstehen, andererseits aber auch, sich in die Zielgruppen hineinzuversetzen und Informationen für diese optimal aufzubereiten.