Erst in den 50er und 60er Jahren wurden Bedienungsanleitungen für Otto Normalverbraucher erstellt, die auch Laien technische Geräte und Automobile, Symbole des Wirtschaftswunders, nahebrachten (siehe Chronik der Bedienungsanleitung).
Ein besonders schönes Exemplar ist diese Bedienungsanleitung für ein Goggomobil aus dem Jahr 1965:
Auch wenn auf dem Titelbild die Dame des Hauses das Goggomobil wienert, so erfährt man im weiteren Text:
“So sehr die Sauberhaltung Ihres häuslichen Bereichs, das große Putzen und Stöbern zu den Haupt-Aufgaben der Hausfrau gehört, so richten wir bei dem Kapitel der Wagen-Wäsche das Wort an die Herren der Schöpfung, denn Sauberhaltung und technische Betreuung eines Wagens greifen oft ineinander über.”
Das bedeutet allerdings nicht, dass den Herren der Schöpfung viel Sachverstand zugetraut wird, denn:
“Zunächst einmal wollen wir den Motor suchen. Denn ohne Motor geht es ja nun einmal nicht. Wenn Sie nach vorn unter die Haube schauen und dort nichts finden, so denken Sie nicht, das Werk habe bei Ihrem Goggomobil diesen wichtigen Teil vergessen!”
Beruhigend, beruhigend. Und falls Sie sich schon immer gefragt haben, warum der Motor bei einem Goggomobil hinten ist:
“Das hat seinen Grund, denn dadurch haben die Insassen vorne viel mehr Platz, um ihre langen Beine auszustrecken.”
Ja, manch einer wünscht sich auch heute mehr Platz, um die langen Beine auszustrecken 😉
Aber jetzt könnten wir langsam mal losfahren:
“Sie nehmen also beim Lenkrad Platz. (Gut zu wissen!)
Und nun? Ja, wie verbinden Sie jetzt den Motor, der arbeitet, mit den Rädern, die rollen sollen?”
Fragen über Fragen. Ganz einfach war das Goggomobil wohl nicht zu bedienen. Und erst das Überholen…!
“Was ist das Goggomobil doch für eine Schnecke! Meter für Meter schieben Sie sich langsam an dem Lastzug vorbei nach vorn. Ihr Goggomobil will und will nicht schneller laufen…”
Viel schöner könnte man auch heute keine Schreckensszenarien beim Überholen mit 40 km/h verbreiten.